Sarmatismus vs. Orientalismus
in Mitteleuropa


Es soll der Versuch unternommen werden einen internationalen, interdisziplinären Diskurs über Orientalismus versus Sarmatismus unter neuem Vorzeichen zu etablieren. Die Bedeutung des Sarmatismus außerhalb Polen ist zwar erklärungsbedürftig; man kann aber darunter - wenn man von der antiken Bezeichnung Sarmatia ausgeht - die Kultur der Bewohner der historischen Landschaften zwischen Weichsel und Kaspischem Meer einerseits, und den Nordmeeren und den Karpaten bis an die Ufer des Schwarzenmeeres andererseits, begreifen. Diese Gebiete haben zwischen dem 15. und 18. Jh den Großteil der Territorien des Polnisch-Litauischen Königsreichs im "goldenen Zeitalter des Barocks" ausgemacht. Sie bilden eine Brücke zwischen West und Ost und beeinflussten Vorstellungen von Osteuropa; man denke nur an Rembrandts Polnischen Reiter, oder an die Reiterei des polnischen Heeres bei Wien (1683) unter Führung des "Sarmaten"" dem König Jan III. Sobieski.

Kulturen sind in erster Linie durch Völker, ihre Religion und ihre Kunst geprägt. Ihre ethnisch Vielfalt (Polen, Litauern, Russen, Kosaken, Juden, Ungaren, Tataren, Armeniern, Tscherkiessern u.v.a.) führt zu verschiedenartigen Blüten, die trotz sichtbarer Unterschiede dennoch auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen sind. Sie bilden die exotisch wirkende Erscheinungsformen, die in ihrer Mannigfaltigkeit untersucht werden sollen. Sie alle kontaminierten und schufen ein sonderbares Gebilde das man sowohl ikonisch und verbal, als auch tonal zu erkennen glaubt.

Kunst, Literatur und Musik bilden die Quelle von Erkenntnissen über die Welt der Sarmaten, die Sigismund Freiherr von Herberstein (1486-1566) ausdrucksvoll beschrieben hat. Sarmatismus wird immer noch einer polnischen Mentalität zugeschrieben, obwohl gleichzeitig sie so typisch für Barock war: von opulenten Gastmählern, über die Liebe zu Pferd und Jagd, bis hin zur orientalisch wirkenden Üppigkeit, Mode und Drang nach individueller Freiheit, die sich nur ungern einer staatlichen Ordnung unterordnen will. All das soll ein Bild entwerfen, dass uns erlaubt die Mechanismen kultureller Manifestationen zu erfassen, deren Auswirkungen (manchmal nur noch in verkümmerten Formen) bis in die Gegenwart spürbar sind. Deshalb soll auch die Konferenz in Zamo¶æ stattfinden, wo sich der Sarmatismus mit der Welt vor über 400 Jahren traf und unvergesslich blieb.


Vorgeschlagene Themenkreis: Europa und die Türkei / Barock und Orientalismus/ Sarmatische Sitten und ihre ikonische Spiegelung / Orientalismus in der polnischen Kultur: Orient als paradiesische Projektion / Reisen in den Orient / Polnische Adelskultur im Augen des Westens.

Zielgruppe: Kunsthistoriker, Historiker, Kulturwissenschaftler, Religionswissenschaftler, Polonisten, Slavisten, Orientalisten, Folkloristen, Ethnologen, Kulturgeographen u.a.

Konferenzsprachen: Deutsch, Englisch, Polnisch

Anmeldung mit Titel & Resumé des vorgesehenen 30-min. Vortrags bzw. 15-min. Kommunikats
Anmeldefrist wurde verschoben auf den 19. Oktober 2010

Konferenzgebühr in Höhe von 70 EUR ist bis zum 1. Nov. 2010
auf Konto: PL78 1140 1094 0000 2905 1600 1047
Swift/BIC: BREXPLPWLUB; BLZ: 11401094
(Verwendungszweck: Sarmatism)
geführt von: Uniwersytet Marii Curie-Sklodowskiej w Lublinie
Pl. Marii Curie-Sklodowskiej 5; PL- 20-031 Lublin
zu überweisen


Verantwortlich: Prof. Dr. Piotr O. Scholz
Coordination: Magdalena D³ugosz, MA

Kontakt: zphs [at] vp.pl

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